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Erläuterungen zum Konzept

der „Szenischen Kampfdarstellungen“

für die Römer- und Germanentage

Kalkriese 2009

 
 

Die Reenactment Gruppe Chasuari (www.chasuari.de) entwickelte erstmalig 2005 für die derzeitigen Römer- und Germanentage im Museum und Park Kalkriese das Konzept von moderierten Kampfdarstellungen an einem rekonstruierten Abschnitt der von den Archäologen nachgewiesenen Wallanlage, um den interessierten Zuschauern eine anschauliche Vorstellung der Kampfhandlungen während der Schlacht zwischen Römern und Germanen zu vermitteln. 2007 wurde dieses Konzept ausgebaut und mit einer größeren Anzahl von Darstellern erneut dem Publikum gezeigt.

 

Auf der Grundlage dieser bisherigen Präsentationen in Kalkriese wird 2009 in einem erheblich erweiterten Rahmen im Auftrag des Museums eine Vorführung von moderierten szenischen Kampfhandlungen vorbereitet und bei den Römer- und Germanentagen vom 11. bis 14. Juni 2009 gezeigt werden. Am 11. Juni findet die Generalprobe statt, am 12., 13. und 14. Juni beginnt die Vorstellung jeweils um 14.30 Uhr und dauert etwa 75 Minuten.

 

Die heutigen „Römer“ und „Germanen“, die  2009 in Kalkriese agieren werden, orientieren sich in ihrer Ausstattung und Aktionsweise möglichst genau an den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung und beziehen die heutigen Kenntnisse der Archäologen und Historiker in ihre Darstellung ein. Es werden also keine Theater- oder Fantasykostüme getragen, sondern Rekonstruktionen von Tracht und Bewaffnung nach archäologischen Funden, Bild- und Schriftquellen für die frühe römische Kaiserzeit gezeigt. Bei den szenischen Kampfhandlungen tragen jedoch sämtliche Teilnehmer aus Sicherheitsgründen Schaukampfwaffen.

 

Die Aktionsfläche für die Kampfszenen befindet sich im Westen des Parkgeländes. Dort werden an der 110 m langen, nach den archäologischen Befunden wiedererrichteten Wallanlage aus Erde, Rasensoden und Strauchverhau etwa 160 „germanische Krieger“ auf über 200 „römische Soldaten“ treffen und in mehreren Handlungssequenzen zu zeigen versuchen, wie es sich vor 2000 Jahren abgespielt haben könnte, als die beste Armee der Antike in einer erbitterten Auseinandersetzung von einem vermeintlich unterlegenen Gegner allmählich niedergerungen wurde. Begleitet werden diese Sequenzen von der fachkundigen Moderation des international bekannten Militärhistorikers Dr. Marcus Junkelmann, des derzeit wohl besten Kenners der römischen Armee.

 

Es soll bei diesem Versuch, den Ablauf der möglichen Kampfhandlungen in der ganzen Dramatik ahnen zu lassen, kein Theaterstück aufgeführt werden, Arminius und Varus treten nicht auf und es gibt auch keine Dialogszenen. Stattdessen hat sich das Vorbereitungsteam in seinem choreographischen Konzept an den Ergebnissen der archäologischen Grabungen in Kalkriese orientiert, die spannend genug sind.

 

Im Mittelpunkt steht der authentische Ort, das Schlachtfeld, das seit 1989 wissenschaftlich erforscht wird. Die von den heutigen Akteuren gezeigten Szenen finden genau dort statt, wo sich vor 2000 Jahren heftige Kämpfe abspielten. Der archäologisch nachgewiesene Wall, der von großer Bedeutung für den Verlauf der Auseinandersetzungen war, wurde exakt in seinem damaligen Verlauf nachgebaut und übernimmt gewissermaßen die Funktion des Hauptdarstellers. Sämtliche Verbände der römischen Armee, die in Kalkriese durch Funde belegt sind, Legionäre, Auxiliareinheiten und Kavallerie werden bei den Szenen in ihren militärischen Funktionen dargestellt und auch Teile des Trosses mit zahlreichen Zivilisten erscheinen auf dem Schlachtfeld.

 

Die Gegner Roms, die Germanen haben dagegen in Kalkriese nur ganz wenige archäologisch fassbare Spuren hinterlassen. Ihre Siedlungen befanden sich aber  in der Nähe des Kampfplatzes, germanische Dörfer wurden in den heutigen Ortschaften Venne und Engter nachgewiesen. Daher tauchen bei der Darstellung neben den Kriegerverbänden auch Zivilpersonen auf, die Verwundete bergen und versorgen. Die Ausstattung der „Germanen“ stützt sich insgesamt auf die archäologische Überlieferung im heutigen Norddeutschland.

 

Als letzte Handlungssequenz wird der Besuch des römischen Feldherrn Germanicus 6 Jahre nach der Varusschlacht auf dem Kampfplatz gezeigt. Die in Kalkriese bisher entdeckten 8 Knochengruben, die als Beleg für die von Germanicus angeordnete Bestattung der Überreste der Gefallenen interpretiert werden können, verweisen auf die Tausenden von Toten dieses Krieges vor 2000 Jahren, der die Weichen für die Geschichte Europas neu stellte.

 

Die Mitwirkenden bei den szenischen Kampfdarstellungen kommen aus ganz Europa. Die Planung und Durchführung der Darbietung wird im Auftrag des Museums Kalkriese von einem ehrenamtlich arbeitenden Vorbereitungsteam organisiert, das aus Vertretern der Reenactmentgruppen besteht. Von entscheidender Bedeutung für die Arbeit dieses Teams ist die enge Zusammenarbeit mit dem Darstellernetzwerk Comitatus (www.comitatus.eu).

 

Im Namen des Vorbereitungsteams

 

Robert Brosch

Dr. Ulrike Hindersmann

 

 

 

Erklärung

Die im Rahmen des Comitatus-Netzwerkes für die Römer- und Germanentage Kalkriese 2009 durchgeführten

Geschichtsdarstellungen sind das Ergebnis jahrelanger, detaillierter Vorbereitungen und in wissenschaftlichem Kontext durchgeführten und entsprechend gegengeprüften Entwicklungen und Interpretationen unserer Mitglieder. Unser Ziel

als kulturwissenschaftlich Interessierte und Aktive ist es damit, eine angemessene und darstellbare Interpretation

der Sach- und Alltagskultur der Germanen um Christi Geburt zu schaffen und diese einer interessierten, breiten

Öffentlichkeit zu vermitteln.

 

Als historisch sensible Interessierte stehen wir absolut außerhalb jeder politischen und religiösen Stellungnahme.

Das heißt, wir distanzieren uns ausnahmslos von jeder verfassungswidrigen Aktion und völkischen, rassistischen

sowie nationalistischen Tendenzen. Wir tolerieren alle verfassungskonformen Glaubensbekenntnisse, dulden im Rahmen unserer Geschichtsdarstellung jedoch keinerlei Religionsausübung ohne absolut sicheren und allgemein wissenschaftlich anerkannten Hintergrund.

 

 

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Robert Brosch

webmaster@comitatus.eu

 

 

 

Liste der teilnehmenden Darstellergruppen bei den Römer- und Germanentagen Kalkriese 2009

 

 

Germanen

Chasuari                                                Deutschland (Niedersachsen)

Foederati                                                Deutschland (Thüringen)

Forntjotr                                                 Deutschland (NRW)

Hermunduren                                        Deutschland (Thüringen)

Iron Roots                                              Polen

Kwerer                                                   Deutschland (Thüringen)

Projekt AUXILIA REGIS G. T.                Deutschland (Norddeutschland)

Projekt Brukterer                                   Deutschland (NRW, Bremen)

Projekt Sueben                                      Deutschland (Baden-Württemberg),

                                                               Österreich (Vorarlberg)

Res Gestae Saxonicae                         Deutschland (NRW)

 

 

 

Römer

Cohors I Germanorum                          Deutschland

Cohors II Augusta Praetoria                  Italien

Cohors IIII Vindelicorum                        Deutschland

Gemina Projekt                                     Niederlande

Legio I Italica                                          Italien

Legio XI Claudia                                    Belgien

Legio XI Claudia                                    Schweiz

Legio XIIII GMV                                     Polen

Legio XV Apollinaris                               Österreich

Timetrotter                                             Deutschland

Vigilia Romana Vindriacum                   Deutschland

Milites Bedenses                                    Deutschland

Legio XXII Primigenia Bitburg               Deutschland